Bullterrier: Charakter, Haltung & Pflege - DigiDogs (2024)

Die starken Kampfschmuser können von faul-gemütlich bis aufgedreht-temperamentvoll sein. Sie sind sehr liebebedürftig und menschenbezogen, dabei fast immer grobmotorisch, stets zu Unsinn aufgelegt und gern auch mal stur. Sie eignen sich für geduldige und besonders verantwortungsbewusste Halter, die Spaß daran haben, mit ihrem Hund zu trainieren und sich gegen Anfeindungen von Mitmenschen ein dickes Fell zulegen können.

Du solltest dir unbedingt die für deinen Wohnort bestehenden Hundegesetze für Bullis ansehen, damit du weißt, welche Einschränkungen für die Rasse ggf. bestehen. Auch ist es bei Bullis insbesondere sinnvoll, einen Hund aus einer verantwortungsvollen Zucht zu wählen, die auf ein Familientauglichkeit und Gesundheit wert legen.

Auflagen

Stigmatisierung als gefährlicher Kampfhund und was es bedeutet, mit einem Listenhund zu leben

Dass keine Hunderasse qua Geburt gefährlich ist, sondern im Grunde jeder Hund durch seinen Halter und durch seine Sozialisierung zur Gefahr werden kann, spielt bei den Hundelisten und Gesetzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz oder auch in anderen Ländern leider kaum eine Rolle.

Während der Standard Bullterrier auf vielen Listen zu finden ist, ist der Mini Bullterrier nach heutigem Stand z.B. in Deutschland und Österreich auf keiner Liste zu finden – lediglich im Schweizer Kanton Tessin sind die kleinen Bullterrier bewilligungspflichtig. Immerhin scheint hier Größe eine Rolle zu spielen, wenn die Auswahl der Hunderassen häufig auch keiner wirklichen Logik zu folgen scheint.

In den meisten Fällen ist die Haltung von als gefährlich eingestuften Hunden mit vielen Auflagen und Genehmigungen verbunden. Dies kann von einem Hundeführerschein über einen Sachkundenachweis bis zum Wesenstest gehen. Und so ein Wesenstest hat es leider in sich – ich fürchte, keiner meiner Hunde hätte je den Test bestanden. Der Wesenstest besteht je nach Bundesland aus unterschiedlichen Aufgaben, die die Toleranz des Hundes bis an die Grenzen ausreizen.

Sehr häufig muss die Haltung von Bullterriern angezeigt werden und eine behördliche Genehmigung erfolgen, die auch ein polizeiliches Führungszeugnis und den Nachweis einer Haftpflichtversicherung beinhalten. Häufig sind Maulkorb- und Leinenzwang im öffentlichen Raum gefordert. In einigen Gegenden sind sie komplett verboten. Auch kann eine Auflage fordern, sie kastrieren oder sterilisieren zu lassen.

Manche Haftpflichtversicherungen machen Schwierigkeiten oder sind teuer, was ebenso bei Krankenversicherungen der Fall sein kann. Auch ist in manchen Gegenden, wie z.B. Hamburg die Hundesteuer für als gefährlich eingestufte Hunderassen wesentlich höher als für die anderen Hunderassen: Sie kostet statt der 70EUR/Jahr für Hunderassen, die nicht als gefährlich eingestuft wurden, satte 600EUR/Jahr!
Leider kann der Besitz eines als gefährlich eingestuften Hundes auch zu unangenehmen und ungerechten Anfeindungen in der Öffentlichkeit führen. Urlaube und auch das Mieten einer Wohnung können in manchen Gegenden mit Bulli einfach schwierig werden.

Aber Liebhaber der Rasse lassen sich von all diesen Schikanen nicht unterkriegen, und das ist gut so!
Wo ist der Bullterrier auf der Liste der gefährlichen Hunde? In welchen Gebieten kann ich einen Bullterrier ohne Auflagen halten?

Welche Hunde als gefährliche Hunde bzw. Kampfhunde eingeordnet werden, die entsprechend harte Auflagen erfüllen müssen, ist von Bundesland zu Bundesland und von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelt.

In Deutschland gibt esfünf "Wunsch-Bundesländer" für Bullis

StandJanuar 2023 gelten Bullterrier lediglich in vier von sechszehn Deutschen Bundesländern aufgrund ihrer Rassezugehörigkeit nicht als gefährliche Hunde. Diese rühmlichen Ausnahmen, die eine Gefährlichkeit nicht aufgrund einer Rassezugehörigkeit per se annehmen, sind:

  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Schleswig-Holstein
  • Saarland
  • Thüringen

Bull Terrier sind in den folgenden Bundesländern als gefährlicheHunderasse der Kategorie1 eingestuft:

  • Berlin
  • Baden-Württemberg
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Reinland-Pflanz
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt

Bull Terrierwerdennur in einem Bundesland als potenziell gefährliche Hunderassen der Kategorie 2 eingestuft:

  • Bayern

Stand: Februar 2023

Mini-Bullterrier sind in Deutschland dagegen als Hunderasse nicht von den Auflagen betroffen. Ob überhaupt und wenn ja welche Auflagen und Gesetze bei euch für die Haltung von Bullterrier oder auch andere Hunderassen bestehen, solltet ihr in jedem Fall immer aktuell nachschlagen.

In der Schweiz sind Bullis in zwei Kantonen komplett verboten – die Hälfte der Kantone hat jedoch keine Auflagen

Auch in der Schweiz ist die Hundeliste der gefährlichen Hunderassen von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Von den sechsundzwanzig Kantonen führt die Hälfte gar keine Liste.

In zwei Kantonen sind Erwerb, Haltung und Zucht von Bullterriern derzeit komplett verboten:

  • Wallis (VS)
  • Zürich ZH)

In neun weiteren Kantonen ist eine Haltung nur mit einer behördlichen Bewilligung möglich. Mini-Bullis sind in der Schweiz im Tessin bewilligungspflichtig:

  • Aargau (AG)
  • Basel-Landschaft (BL)
  • Basel-Stadt (BS)
  • Fribourg - Freiburg (FR)
  • Glarus (GL)
  • Schaffhausen (SH)
  • Solothurn (SO)
  • Thurgau (TG)
  • Ticono - Tessin (TI)

In Österreich gibt es nur in drei Bundesländern Auflagen, die fast immer mit Maulkorb- und Leinenzwang verbunden sind

Und Österreich bildet keine Ausnahme: Auch in den Bundesländern Österreichs sind die Hundelisten sehr unterschiedlich, aber insgesamt etwas milder als in der Schweiz. In Wien besteht die Pflicht, einen Hundeführerschein zu besitzen und es besteht Maulkorb- und Leinenzwang an öffentlichen Orten außer in eingezäunten Auslaufzonen. In Niederösterreich muss die Haltung von Bullterriern angezeigt werden und es besteht Maulkorb- und Leinenzwang an öffentlichen Orten. In Voralberg dagegen muss die Haltung angezeigt werden und ist zusätzlich bewilligungspflichtig. Maulkorb- und Leinenzwang besteht zusätzlich.

Italien ist das Schlaraffenland für Bullis

In Italien wurde die Kampfhunde-Regelung übrigens wieder abgeschafft und das erklärt auch, warum ich dort sehr vielen Bullterriern begegnet bin.

Fazit ist, dass gerade Bullterrier besonders gut erzogen sein sollten, da ihnen viele Vorurteile entgegengebracht werden. Bei Streitereien zwischen Hunden oder ähnlichen Vorfällen ist der Bullterrier schnell als "der Böse" ausgemacht, auch wenn ihn keine Schuld trifft. "Nur nicht unangenehm auffallen" ist hier das Motto.

Bullterrier: Charakter, Haltung & Pflege - DigiDogs (2024)
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Author: Jeremiah Abshire

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